Optimales Reittraining – Wie kann der Schwierigkeitsgrad verändert werden?

 

Was macht eine Übung leichter & was steigert den Anspruch?

Schon mal darüber nachgedacht?

Das sind wichtige Fragen und wenn Du weißt, über welche Parameter Du eine Aufgabe leichter oder schwieriger gestalten kannst, dann hast Du viel für das Training mit Deinem Pferd gewonnen.

Wichtig sind zwei Parameter, einmal die Gangart und das andere ist die Linienführung. Lernst Du in diesen beiden Punkten zu variieren, so kannst Du die Anforderungen auf den Ausbildungsstand von Dir und Deinem Pferd bringen und beginnen den Schwierigkeitsgrad der Übung in langsamen Schritten zu steigern. Und dann weißt Du auch, wenn die Steigerung zu viel war, wie Du zu Leichterem zurückkehren kannst.

Zur Aufgabe

Gerne möchte ich das Ganze an der Lektion ‘In die Ecke kehrt‘ veranschaulichen.

Du kommst auf der ganzen Bahn und beginnst an der langen Seite (1) ab dem mittleren Bahnpunkt (B oder E) ein ‘In die Ecke kehrt’ zu arbeiten. Nimmst Du dafür die Linienführung (2), so ist die Aufgabe relativ einfach und auch für jüngere Pferde und unerfahrenere Reiter geeignet. Die Bande bietet Dir und Deinem Pferd eine gute Begrenzung für diesen Richtungswechsel. Reitest Du die Linienführung (3), etwas enger, so erhöhst Du alleine damit den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe. Mit der Linienführung (4) arbeitest Du bereits in einer engen Wendung, das heißt Du und Dein Pferd sollten bereits routinierter und etwas fortgeschrittener sein. Über die enge Linienführung (5) kannst Du beispielsweise in Schrittpirouetten arbeiten. Die Bande hilft Dir als Begrenzung dein Pferd auf die Hinterhand zu setzen und Tritte in einer Pirouette zu arbeiten. Gehst Du in diese herausfordernden Arbeiten, so solltest Du ehrlich den Ausbildungsstand von Dir und Deinem Pferd einschätzen. Die Bande darf dabei nur als optisch einrahmende Begrenzung dienen, mehr nicht!

 

Allein, wenn Du diese Abfolge im Schritt nacheinander ausführst, so kannst Du ein Gefühl bekommen, wie die Anforderungen sich langsam steigern. Nimmst Du nun auch noch die Gangarten dazu, so hast Du einen zweiten Parameter, mit dem Du die Schwierigkeit erhöhen und vereinfachen kannst. Bleibe ehrlich in der Einschätzung Deines Könnens und dem Ausbildungsstand von Deinem Pferd, füge die höheren Gangarten, wie Trab und Galopp erstmals nur in Teilbereiche ein.  Beispielsweise trabe nur die diagonale Linie und arbeite die Wendung im Schritt oder bereite dich im Schritt auf der diagonalen Linie vor, um in der Wendung anzutraben oder später auch anzugaloppieren. Und bedenke immer: Zwischen der Linienführung (2) und (5) liegen Ausbildungsjahre! Das möchte ich Dir gerne ans Herz legen.

Kurz zusammengefasst: Großzügige und weite Linienführungen, gepaart mit Schritt oder gegebenenfalls auch Trab erleichtern immer die Aufgabe, während engere Distanzen in Verbindung mit Trab und Galopp in der Regel den Schwierigkeitsgrad erhöhen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude beim Studieren und vor allem auch beim Trainieren mit Deinem Pferd! :-)

 

Suchst Du abwechslungsreiche Trainingsideen, so findest Du weiterführende Aufgaben in unseren Trainingshandbüchern Reit-Ideen für jeden Tag’ Band I und ‘Reit-Ideen für jeden Tag’ Band II.

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